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Toru Takemitsu (1930 - 1996) |
Takemitsu - Großmeister der Postmoderne
Toward the Sea/Rain Tree/ ... [CD]
Label: Naxos
Label: Naxos
In seiner ersten Schaffensperiode löste er sich strikt von allen japanischen Einflüssen, ein Umstand den er später direkt auf seine Erfahrungen beim Militär und der kulturellen Unterdrückung während des Krieges zurückführte und eiferte europäischen Vorbildern, speziell der zweiten Wiener Schule um Schönberg und dem französischen Impressionismus um Debussy, nach. Doch schon bald entwickelte er einen ganz eigenen avantgardistischen Stil und begann etwa mit elektronischer Musik zu experimentieren.
Sein internationaler Durchbruch gelang Takemitsu mit seinem Requiem für Streicher, das Igor Stravinsky 1958 auf einer Japanreise zufällig im Radio hörte und daraufhin, begeistert von der Musik, umgehend Aaron Copland auf diesen begabten jungen Komponisten aufmerksam machte. Copland verschaffte Takemitsu einen Kompositionsauftrag, was ihn rasch auch in westlichen Konzertsälen bekannt machte.
Beeinflusst wurde er in diesen Jahren durch die progressive internationale junge Komponistengeneration (Cage, Stockhausen, Schaeffer, Messiaen, etc.), aber auch amerikanischen Jazz und westliche Populärmusik (Beatles-Arrangements für Gitarre). Doch erst sein Kontakt mit John Cage Anfang der 1960er Jahre stieß ihn wieder auf die eigene japanische Musiktradition, die er von nun an offensiv in seine Werke integrierte.
The Film Music of Toru Takemitsu [CD]
Label: Nonesuch/Film Series
Label: Nonesuch/Film Series
Ran/Nami No Bon/Fantasy/Memory [CD]
Label: Chandos
Label: Chandos
Toru Takemitsu begeisterte sich schon früh für das Kino und komponierte ab den 60er Jahren zahlreiche Filmmusiken. Im Laufe seines Lebens arbeitete er so mit fast allen wichtigen japanischen Regisseuren seiner Zeit, schrieb Musik für mehr als 100 Filme und Fernsehproduktionen. Die Handschrift seiner Filmmusik war einem stetigen Wandel unterworfen, weshalb die Ergebnisse für den Laien extrem unterschiedlich klingen. Filmkomponisten haben oftmals einen sehr einprägsamen Personalstil, der sich über die Jahre kaum verändert. Dadurch lässt sich ihre Musik auch für ein ungeschultes Ohr sofort zuordnen (z.B. Susumu Hirasawa oder Joe Hisaishi). Nicht so bei Takemitsu, der traumwandlerisch zwischen verschiedensten musikalischen Stilen hin und her sprang.
Im Folgenden stelle ich eine Reihe von Beispielen seiner Filmkompositionen vor, die seine Vielseitigkeit sofort verdeutlichen:
1962: SEPPUKU (Harakiri)
Masaki Kobayashi
Masahiro Shinoda
Hiroshi Teshigahara
1965: AKO (White Morning)
Hiroshi Teshigahara
Hiroshi Teshigahara
Hiroshi Teshigahara
1970: TOKYO SENSO SENGO HIWA
(The Man Who Left his Will on Film)
Nagisa Oshima
Yukio Fukamachi
Akira Kurosawa
Shōhei Imamura
Freunde des japanischen Films stolpern über Takemitsus Namen in einer Vielzahl großer Klassiker des japanischen Kinos der 60er, 70er und 80er Jahre, zu denen er immer einen unverwechselbaren Soundtrack beisteuerte. Sein vielschichtiges Werk umfasst beinahe alle musikalischen Gattungen. Von klassischer Konzertmusik, traditionell japanischen Ensemblestücken, über Chansons und Jazz, bis hin zu Film- und Theatermusiken, hinterließ er ein einzigartiges kompositorisches Erbe. Ohne Übertreibung kann man Toru Takemitsu als den wichtigsten und einflussreichsten japanischen Komponisten des 20. Jahrhundert bezeichnen.
Es gibt auch einen Dokumentarfilm über Takemitsu, Music for the Movies: Tôru Takemitsu (1994). Neben dem Meister selbst treten u.a. Kobayashi, Shinoda, Teshigahara, Oshima und Donald Richie darin auf.
AntwortenLöschenhttp://www.amazon.com/Music-Movies-Toru-Takemitsu/dp/B000TJ0SBS/
http://www.amazon.co.uk/Music-Movies-Toru-Takemitsu-Region/dp/B000TJ0SBS/
Danke für den Tipp! Auf Youtube gibt es glaube ich einen schlechten TV-Mitschnitt der Doku zu "bewundern".
AntwortenLöschenIch kann als Empfehlung noch HIMATSURI (DAS FEUERFESTIVAL) von Mitsuo Yanagimachi ergänzen, den ich gerade gesehen habe. Ein ausgezeichneter Film mit einem verstörenden Ende.
AntwortenLöschenTakemitsus Musik wird sparsam, aber sehr wirkungsvoll eingesetzt, wie man es von ihm kennt. Sobald sie einsetzt, legt sich eine unwirkliche, fast magische, aber auch bedrohliche Atmosphäre über die Naturaufnahmen (Bergwälder und Küstengewässer um Nigishima).