- Widmung der symphonischen Dichtung "Tapiola" -

Da dehnen sich des Westlands Wälder, uralt, geheimnisvoll in wilden Träumen, Waldgeister weben in dem Dunkel.

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Sonntag, 28. März 2010

Jidai-geki - Der Japanische Historienfilm


Eine Auflistung (nach Regisseuren alphabetisch) aktuell in Deutschland erhältlicher Jidai-geki (zum Teil nur mit englischen Untertiteln):

Toshiya Fujita (1932-1997)

Lady Snowblood (1973) 8/10

Ein Vorbild für Tarantinos Flickenteppich Kill Bill - Optisch einer der schönsten Beiträge des gesamten Genre - Inhaltlich solide Durchschnittskost der damals schon weitgehend ausgelutschten Racheepen.

Lady Snowblood 2 - Love Song of Vengeance (1974) 5/10

Der zweite Teil ist in jeder Beziehung eine Enttäuschung - Nur für fanatische Fans des Genre zu empfehlen!

Hiroshi Inagaki (1905-1980)

The Samurai Trilogy 7/10
* Samurai I: Musashi Miyamoto (1954)
* Samurai II: Duel at Ichijoji Temple (1955)
* Samurai III: Duel at Ganryu Island (1956)

Miyamoto Musashis Lebensgeschichte - Oscar für den besten fremdsprachigen Film - Aufwendig in Farbe produziert - Wirkt heute etwas altbacken - Mifune ist aufgrund seines Alters leider fehlbesetzt.

Takeshi Kitano (1947-…)

Zatoichi - Der blinde Samurai (2003) 8,5/10

Widerbelebung eines Mythos - Kitanos schräge Auferstehung des blinden Masseur Zatoichi - Eine amüsante eigenwillige Variation des Stoffes.

Masaki Kobayashi (1916-1996)

Kwaidan (1964) 9/10

Vier japanische Geistergeschichten - Ein optischer Augenschmaus - Vor allem die ersten beiden Segmente wissen zu begeistern.

Samurai Rebellion (1967) 9,5/10

Ein rundum gelungener Höhepunkt des Genre - Ein stolzer Samurai und sein Sohn widersetzen sich den unmenschlichen Befehlen ihres Daimyo und riskieren den blutigen Untergang ihrer Familie.

Hirokazu Koreeda (1962-…)

Hana - Hana Yori Mo Naho (2006) 9/10

Eine wunderschön photographierte und humorvoll erzählte, leichtfüßige Alternative zu den jüngsten auf billige Schauwerte setzenden Actionspektakeln (Azumi u.ä.) des Genres.

Kei Kumai (1929-2007)

Das Meer kommt (2002) 6,5/10

Nach einer Idee Akira Kurosawas entstand dieses etwas schnulzige (aber durchaus schön bebilderte) Melodram im Prostituierten-Milieu der Edo-Zeit.

Akira Kurosawa (1910-1998)

Rashomon (1950) 10/10

Der Film der das Tor für den japanischen Film in den Westen aufstieß - Vier Versionen eines Verbrechens - Von der Subjektivität der Erinnerung.

Die sieben Samurai (1954) 10/10

Kurosawas unerreichtes Meisterwerk - Die Referenz des Genres!

Das Schloss im Spinnwebwald - The throne of blood (1957) 10/10

Macbeth auf Japanisch – Kurosawa kennt seinen Shakespeare – die vielleicht beste Verfilmung des Stoffes.

Die verborgene Festung - The Hidden Fortress (1958) 9,5/10

Ein Goldschatz, zwei Halunken, ein General und eine Prinzessin - Immer noch ein großartiger Abenteuerfilm und ein unterhaltsamer Höhepunkt des Genres.

Yojimbo - Der Leibwächter (1961) 9,5/10

Der Kurosawaklassiker, der den Italowestern erst möglich machte

Sanjuro (1962) 8,5/10

Der Leibwächter kehrt zurück – erreicht nicht ganz die Qualität des Vorgängers

Rotbart (1965) 9,5/10

Rotbart gehört zu den vergessenen Meisterwerken Kurosawas - Ein junger aroganter Mediziner der Edo-Zeit lernt was es heißt ein richtiger Arzt zu sein - Mifunes letzte Zusammenarbeit mit Kurosawa.

Kagemusha - Der Schatten des Kriegers (1980) 8,5/10

Kurosawas "Kostümprobe" zu RAN - Die Handlung vermag der grandiosen Optik nicht zu folgen.

Ran (1985) 10/10

Das Chaos regiert - Kurosawas düstere Endzeitvision einer Welt in Auflösung - King Lear und eine alte japanische Legende waren das Vorbild für Kurosawas besten Farbfilm - Sein letztes Meisterwerk.

Kenji Misumi (1921-1975) & Buichi Saito, Yoshiyuki Kuroda

Lone Wolf & Cub – Okami (Teil 1-6) (1972-1974) 8/10

Ein mysteriöser Samurai, der abtrünnige Scharfrichter des Shogun, wandert mit einem Kinderwagen durch das historische Japan - Blutiges Genrespektakel, mit schwankender Qualität der Filme der Reihe.

Kenji Mizoguchi (1898-1956)

The Life Of Oharu (1952) 10/10

Unter den späten Mizoguchis ist dies mein Lieblingsfilm - Die tragische Lebensgeschichte einer japanischen Frau die an den starren Gesellschaftsstrukturen zerbricht.

Ugetsu Monogatari (1953) 9,5/10

Erzählungen unter dem Regenmond - Drama, Geister- und Liebesgeschichte - Mizoguchi verwebt zahlreiche Elemente zu einem Meisterwerk.

Sansho Dayu (1954) 8,5/10

Sklaverei im japanischen Mittelalter - Zwei Fürstenkinder erleiden Jahre der Zwangsarbeit - Ein weiteres spätes Meisterwerk Mizoguchis.

Shunichi Nagasaki (1956-…)

Black Belt (2007) 7,5/10

Ein ungewöhnlicher Genrebeitrag der mit laienschauspielernden Karatemeistern in schönen Bildern einen klassischen Kampfsportplot im historischen Ambiente abliefert - Für Fans echten Karates!

Hiroyuki Nakano (1958-…)


Samurai Fiction (1998) 8/10

Ein moderner (durchaus gelungener) Jidai-Geki der sich eng an seine klassischen Vorbilder anlehnt - Im direkten Vergleich mit den Klassikern des Genre wird dennoch deutlich was wir verloren haben.

Yukio Ninagawa (1935-…)

Kwaidan - Das Herz des Samurai (2004) 7,5/10

Im Sog des Erfolges von Yamada Yōjis "Samurai der Dämmerung" erblickte auch dieser leidlich gelungene Genrebeitrag das Licht der Leinwand - Für Fans durchaus sehenswert!

Kihachi Okamoto (1923-2005)


Samurai Assassin (1965) 9/10

Samurai Assassin" ist neben "Sword of doom" Okamotos bester Jidai-Geki - Einer der großen Klassiker des Genres.

Kill (1968) 8/10

Ein wirklich guter Genrebeitrag Okamotos - Stark beeinflusst von Kurosawa und Italowestern - Erreicht nicht ganz die mysteriöse vibrierende Atmosphäre von "Sword of Doom".

The Sword of Doom (1966) 8,5/10

Neben "Samurai Assassin" Okamotos bester Jidai-geki - Ein mysteriöser Kamigleicher Schwertkämpfer mordet sich scheinbar ziellos durch das späte zerfallende Tokugawa-Shogunat.

Zatoichi Meets Yojimbo (1970) 4/10

26 Mal schlüpfte Katsu Shintarō in die Rolle Zatoichis - Nicht alle Teile der Serie wiesen ein gleich gutes Niveau auf.

Nagisa Ōshima (1932-…)

Gohatto (1999) 7,5/10

Oshimas letztes späte Genrebeitrag - Die Thematik "Homosexualität" ist für das Genre des Jidai-geki durchaus ungewöhnlich.

Masahiro Shinoda (1931- …)

Assassination (1964) 9,5/10

Die Endzeit des Tokugawa-Shogunats - Japan ist ein politischer Hexenkessel - Absoluter Meilenstein des Genres - Stilistisch eine Augenweide, die komplexe Handlung benötigt aber mehr als eine Sichtung.

Silence (1971) 8/10

Die frühe Edozeit - In Japan wütet die Christenverfolgung - Scorsese plant ein Remake dieses Klassikers - Wäre nicht das erste Mal, dass eine asiatische Vorlage westliche Filmemacher inspiriert.

Gonza The Spearman (1986) 8/10

Masahiro Shinodas später Genrebeitrag gewann 1986 eine silbernen Bären - Ein gelungener ästhetischer Film - Neben "Assasination" und "Silence" Shinoda Masahiros bekanntester Jidai-Geki.

Kaneto Shindō (1912-…)

Onibaba (1964) 10/10

Da werden Weiber zu Hyänen - Mit einfachsten Mitteln erschuf Shindō Kaneto eine seltsam vibrierende, sexuell aufgeladene Atmosphäre, in der der Mensch mit dem Schilfdschungel verschmilzt.

Kuroneko (1968) 8/10

Shindō Kanetos "Kuroneko" bietet eine klassische Geistergeschichte - Optisch ein Augenschmaus - Die Erzählstruktur weist aber einige Löcher auf.

Katsu Shintarō (1931-1997)

Hanzo the Razor - Sword of Justice (1972) 8/10
Hanzo the Razor - The Snare (1973) 7/10
Hanzo the Razor: Who's Got the Gold? (1974) 6/10

Katsu Shintarō war ebenso verantwortlich für diesen bizarren Genreklassiker - Achtung! - Die abartigen Ermittlungsmethoden des Polizeiinspektor Hanzo stehen nicht im Einklang mit den Menschenrechten.

Zatoichi - The Blind Swordsman (1989) 8/10

Katsu Shintarōs letzter Auftritt als Zatoichi - Der legendäre blinde Masseur zeigt ein letztes Mal in klassischer Besetzung warum er zur Legende wurde.

Yojiro Takita (1955-…)

The Last Sword - Der letzte Feldzug der Samurai (2003) 6,5/10

Die Wölfe von Misu - Ein besseres Beispiel der modernen Wiederbelebungsversuche des Genre - Das letzte pathetische Drittel stört empfindlich den positiven Anfangseindruck.

Sadao Yamanaka (1909-1938)

Humantiy & Paper Balloons (1937) 9/10

Ein Klassiker des leider viel zu früh verstorbenen Sadao Yamanaka. Beschrieben wird (auf ruhige berührende Weise) das einfache und zuweilen trostlose Leben in einer ärmlichen Gasse einer japanischen Großstadt der Edo-Zeit.

Kimiyoshi Yasuda (1911-…)

Zatoichi Meets the One Armed Swordsman (1971) 8,5/10

The One Armed Swordsman zählt eindeutig zu den besten Streifen der Zatoichi-Saga.

Yamada Yōji (1931-)

Twilight Samurai - Samurai der Dämmerung (2002) 8,5/10

Yamada Yōjis erster Teil seiner lose zusammenhängenden Samuraitrilogie - Eine moderne Neuinterpretation des Genres - Nicht unbedingt etwas für Actionfans.

The Hidden Blade (2004) 8/10

Yamada Yōjis zweiter Teil seiner Samuraitrilogie - Alle drei Teile spielen in der aufwühlenden Epoche der Meiji-Restauration - Endzeit für den traditionellen Samuraistand.

Love and Honor - Liebe und Ehre (2006) 8/10

Yamada Yōjis dritter Teil seiner Samuraitrilogie - Etwas rührselig vielleicht, aber dennoch ein Höhepunkt des modernen Jidai-geki.

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